Vielen Dank für die tolle Doppelfeier in der letzten Woche! An dieser Stelle könnt ihr Judiths Dankesworte zur 20 Jahrfeier von Samstag, dem 20.05.2023 lesen:
20 JAHRE MALA JUNTA
(20.05.2023)
Liebe Tanzende, liebe Zuhörende, liebe Zuschauende, liebe Tangokreative aller Art, kurz liebe Anwesende, physisch und im Geiste!
Mala Junta feiert heute sein 20jähriges Bestehen an diesem Ort und hat so einiges erlebt. Ich möchte mich bedanken bei meinen Gründungsmitgliedern Susanne und Raimund, die die Eröffnung 2003 möglich gemacht haben, ich bedanke mich bei meinem langjährigsten Tanzpartner Constantin, der mir gelehrt hat, dass sich Entscheidungen und Entschlüsse jederzeit ändern können und ich bedanke mich bei meinem Lebenspartner Axel und meiner Familie, alle Generationen eingeschlossen, die mir bis heute zeigen, dass Ideen umgesetzt werden können und tatkräftige Unterstützung andauern kann.
Ich möchte mich außerdem bei Barbara v. Meibom bedanken, die mich regelmäßig schult, dass ein Konzept immer nur so gut ist wie ein Konzept und dass sehr wenig selbstverständlich ist.
Die erste „Mala Junta“, oft übersetzt als „schlechte Gesellschaft“, bestand aus Raimund, Constantin und mir und begann noch im Ballhaus Walzerlinksgestrickt unweit von hier. Der Name Mala Junta (nach dem gleichnamigen, von Osvaldo Pugliese interpretiertem, Tangotitel), den uns Raimund vorgeschlagen hat, sorgt seither für Belustigung und Diskussion. Dieses Jahr habe ich in einer offenen Stunde durch Sam einen Text zu diesem Tango kennengelernt, in dem eine Mutter um ihre verlorene Tochter weint, weil diese eine/einen „Mala Junta“ – einen „schlechten Umgang“ - eingegangen ist. Ob diese/r Mala Junta allerdings eine Person war oder einfach nur der Tango selbst blieb im Text wunderbar offen ….
Und so denke ich, dass wir alle, die wir hier heute sind, eines gemeinsam haben, nämlich mehr oder weniger „dem Tango verfallen zu sein“. Ob das nun gut oder schlecht ist, da mögen sich die Gemüter und allen voran mein eigenes drüber streiten …
Ich glaube, viele haben es schon selbst erfahren, es ist nicht einfach, sich auf diesem „Markt“ von dem Tango verbundenen „getanzten“ Beziehungen zu behaupten und zu bestehen, so manch eine Entscheidung tut weh oder hat weh getan. Dennoch möchte ich meinen Dank heute an alle richten, an alle Lehrende, Lernende, Helfende und in verschiedensten Währungen Zahlende, ehemalige, aktuelle und hoffentlich nur an geringer Zahl eventuell Vergessene, dass wir es gemeinsam geschafft haben, diesen Ort 20 Jahre lebendig zu halten und zu gestalten!
Während Strukturen und Akteure im Studio sich verändern, ist eine Vision geblieben:
„Alle sind hier richtig, die herausfinden möchten, was der Tango eigentlich ist und die sich an der Freiheit, den Tango in seiner Vielfalt zu entdecken und auch mitzugestalten erfreuen, unabhängig von Alter, Nationalität, Kleidung, Social Media Präsenz oder anderen Status“
Ich persönlich schwelge in der mir manchmal nostalgisch anmutendem Annahme und dem Wunsch, dass die Kreativität, der künstlerische Anspruch und/oder die vielfältige Erfahrung im Tango ein Quäntchen mehr bedeuten als Platzierung, schöne Fotos oder andere große Gesten … und dass wir alle gemeinsam weiterforschen wie es professionell sozial oder auch sozial professionell weitergehen kann.
In diesem Sinn wünsche ich uns allen fröhliches gemeinsames „Weiterschaffen“ an diesem „zwielichtigen“ Ort und stehe euch gern als „Tangopeitsche“ oder auch als „Mama Junta“, um nur zwei meiner mir bekannten Spitznamen preiszugeben, weiter zur Seite.
Herzlichen Dank! Judith